Bei 32 Grad im Schatten auf dem Platz
Das traumhafte Sommerwetter der letzten Tage lockt noch einmal die Golfenthusiasten auf den Platz. So auch uns. Das Los fiel wieder auf den sowieso bevorzugten Platz in Machern bei Leipzig. Trotz der Hitzewellen befindet er sich ein einem sehr guten Zustand und die Küche ist nur als außergewöhnlich gut zu beschreiben.
Die Ausrüstung ist schnell eingeladen, Chico hampelt die ganze Zeit vor den Füßen rum, damit er nicht vergessen wird. Cleo hingegen muss erst wieder überredet werden und verwandelt sich direkt in ein Lämmchen, das verschleppt werden soll.Bei der Hitze aus dem Haus und auch noch mit dem Auto fahren: nein, dafür hat sie nun überhaupt nichts übrig. Als mittelkleiner Hund kann man sich leider nicht dagegen wehren und in dem Zwerg findet sie ebenfalls keine Unterstützung. Also lässt sie das Elend geduldig über sich ergehen.
Was nicht wirklich überlegt war: 32 Grad im Schatten ist eher was für besonders Hartgesottene. Wenn man aber schon zum Platz gefahren war, muss man auch spielen. Die beiden Zwerge waren recht schnell ernüchtert. Tatsächlich aber traf das nur auf Chico zu, Cleo war vorher schon genervt. Das erinnert an Semlin, wo sie mal in einen gefüllten Wassergraben gesprungen war, als es ihr zu heiß wurde. Gerüchteweise war sie zufällig reingefallen, als sie am rumhampeln war und den Graben schlicht übersehen hat.
Ab der zweiten Bahn hat Chico seine „Arbeit“ als Fore-Caddie eingestellt und sich demonstrativ in die Schatten von Baum und Strauch geschleppt. Dann entdeckte er an einer parallel verlaufenden Bahn einen Unterstand, der nachhaltigen Schatten versprach. Ab da war er nicht mehr dazu zu bewegen, die Runde weiter mitzulaufen.
Die E-Carts sind ihm zwar durchaus unheimlich, aber neidvoll schaute er auf andere Zeitgenossen, die fahren ließen und sich unter dem Dach und im gelegentlichen Fahrtwind durchaus wohl fühlten. Letztlich hatten dann beider keine Lust mehr und sich auf die Terrasse in den Schatten der Sonnenschirme getrollt. Die Terrasse liegt etwas erhöht, der See am 18ten Loch knapp daneben, hier lässt es sich bei den Temperaturen gut aushalten. Und man hat einen relativ guten Überblick über die letzten Bahnen, vor allem führen die meisten Wege daran vorbei, so dass man kontrollieren kann, was die mobilen Dosenöffner so treiben.
Natürlich konnte man nicht verantworten, sie dort alleine zu lassen. Deshalb und angesichts der zu erwartenden Köstlichkeiten aus der Küche kamen auch die Spieler schnell überein, eine Pause einzulegen und die größte Tageshitze abzuwarten. Wer die Küche der Wiesenhütte schon kennt, Motto „Kulinarisches Verwöhnprogramm“, weiß, dass die Pause zwangsläufig ausgedehnt werden musste. Schließlich noch ein kleines Dessert, nur zu Abrundung, und dann war von der Runde einstimmig keine Rede mehr. Keine Energie, wohlgesättigt noch mal in die Hitze zu wanken. Dem äußerst kompetenten Kellner wurde die Anweisung hinterlassen, zur Erhaltung der sportlichen Leistungsfähigkeit beim nächsten Mal das Dessert zu verweigern.
Den Wanderern und Radfahrern, die am Jakobsweg entlang kommen – richtig, dieser führt tatsächlich am Platz und am Restaurant vorbei – kann man eigentlich keinen Zwischenstopp anraten. Es könnte sein, dass sie ihr hehres und noch fernes Ziel, Santiago de Compostela, aus dem Auge verlieren.