250 kg Wildsau an den Hacken
Oder besser gesagt an den Hacken. Mein erster Hovawarth war von altem deutschen Adel, Ritter ohne Furcht und Tadel heißt es wohl landläufig.
Leine fand er ziemlich doof, ich auch, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Er fand es doof, in seiner Freiheit eingeschränkt zu werden und mir war es zu doof, alle ein zwei Meter anzuhalten und zu warten, bis er die aktuellen Nachrichten gelesen und interpretiert hatte. Also haben wir uns recht früh darauf verständigt, dass wir leinenlos durch die Gegend trullern. Auch Wegkreuzungen haben wir mit Bravour gemeistert, wer zuerst dort war, hat die weitere Richtung vorgegeben.
Eines schönen Tages waren wir wie gewöhnlich im Wald unterwegs, als er links im Gebüsch etwas entdeckte, was lohnend erschien, fertig gemacht zu werden.
Mit einem Riesensatz war er weg, innerhalb von Sekunden wie ein geölter Blitz zurück. Die 250 kg Wildsau war ganz offensichtlich „not amused“ in ihrer Ruhe gestört zu werden.
So blieb mir nichts anderes übrig, als mit der Leine, die ich in vorbildlicher Weise immer mitführte, auf das Monster einzuschlagen. Was wiederum meinen Freund bewog, auf dem Absatz kehrt zu machen, um mir Hilfe zu bringen.
Vielleicht hatte Sau gerade gefrühstückt oder schlicht keine Lust oder zwei suizidgefährdete Spaziergänger waren ihr einfach zu lästig, jedenfalls fand sie keinen Gefallen daran, uns fertig zu machen und trollte sich wieder ins Gebüsch. Sonderlich eilig hatte sie es nicht, allerdings waren wir auch nicht bereit, es auf weitere Diskussionen ankommen zu lassen. Und die Lust am Spaziergang war uns auch vergangen, weshalb wir zügig den Nachhauseweg einschlugen.
Für den Rest der Woche bestand ich vorsorglich darauf, andere Wege für die täglichen Spaziergänge zu wählen!
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