Die wilde Jagd
Davina gab sich vor nicht allzu langer Zeit als ein Hündchen, das bevorzugt in der Ecke hinter dem Schrank sitzt. Ihr Standardanspruch zu der Zeit: Faß mich an und ich mach Dich fertig! Inzwischen hat sie diese Phase erfolgreich verdrängt und ist sie zu der Überzeugung gelangt, dass Spaziergänge tatsächlich ganz interessant sind. Mädchen sind meist ziemlich neugierig und Davina macht da keine Ausnahme. Was allerdings dazu führt, dass sie alle 10 Minuten für mindestens eine Stunde spazierengehen möchte.
Klappt es nicht, sich mit diesen Sonderwünschen durchzusetzen, wird ihr ganz schnell außerordentlich langweilig und sie stürzt in den Garten, um Bruno fertig zu machen. Der lässt sich von ihr glücklicherweise so ziemlich alles gefallen, so dass es manchmal so wild zugeht, dass man Davina ermahnen muss, etwas zurückhaltender zu sein. Sie versteht regelmäßig nicht, was man von ihr will.
Hat Bruno endlich genug, so jagt er sie zurück ins Haus. Wie die wilde Jagd kommen sie angeschossen. Und steht jemand im Weg, denkt sich Davina: „Oh, da steht jemand, ich mach mal Platz!“ Und in einem recht eleganten Bogen biegt sie agil um das Hindernis.
Bruno, direkt dahinter, denkt sich: „Oh, da steht jemand! Der soll mal Platz machen!“
Manche Leute sind nicht ganz so agil wie in diesen Sekundenbruchteilen erforderlich und so entwickelt sich in der Regel eine Situation, die sich jeder, der noch Tom und Jerry, Bugs Bunny, Coyote Karl und ähnliche kennt, sicherlich bildlich vorstellen kann.
Bruno hat das letzte derartige Zusammentreffen mit seinem Bumskopf besser verdaut, sein Kontrahent ist noch immer nicht wieder ganz hergestellt.