Rom, die ewige Stadt
In Venedig ist Chico bereits bestens bekannt, hier hatte er bereits jede Menge Freundschaften geschlossen, die bei nächster Gelegenheit unbedingt wieder erneuert werden müssen. Im Augenblick ist das etwas hintenan gestellt, da zuerst Rom auf dem Plan steht, nach Asterix „Die Lorbeeren des Cäsar“ nicht nur die erstaunlichste Stadt des Universums, sondern auch Mittelpunkt desselben. Dieser Titel steht nach Chicos eigener maßgeblicher Meinung allerdings ihm zu. MdU (=Mittelpunkt des Universums), ein Auftreten, für das er bekannt und berühmt ist.
Da wir von der Absicht, Rom zu besuchen schon gesprochen haben, erhielten wir nachstehend von Andreas Jasniak eine Zusammenfassung der wichtigsten Anforderungen an den Motorrollerfahrer in Rom:
„Wie sich zeigt, kommt man mit der gewohnten heimischen Ordnung nicht sehr weit oder muss zumindest deutlich Nerven lassen. Beherzigt man jedoch die Verkehrsregeln des geborenen Römers kommt man gut und problemlos voran.
Dauertelefonieren ist oberste Pflicht. Allerdings bringt es vermutlich nur ein echter Römer fertig, Handy am Ohr und die Sozia hinten drauf einhändig im Slalom durch die Straßen und über die Plätze zu zirkeln. Da erscheint es logisch, dass Rück- bzw. Seitenspiegel nicht erforderlich sind oder im Gewühl verloren gegangen sind. Verkehrszeichen und -regeln werden nur als Vorschläge betrachtet, dazu gehört natürlich auch, dass alles und jedes überholt werden muss, letztlich eine Frage der Ehre. Genauso lässt sich die Straße grundsätzlich in mehr Fahrspuren aufteilen als ehemals von Planern vorgesehen, aus drei mach fünf oder ähnliches. Bei ordnungsgemäß abgestellten den Fahrzeuge dürfte es sich dem Anschein nach um Attrappen handeln, vielleicht wurden sie auch von ihren Besitzern vergessen, da grundsätzlich in zweiter Reihe geparkt wird. Allerdings soll es mittlerweile auch in deutschen Großstädten Fahrzeugbesitzer geben, die nie wieder Autofahren, wenn sie endlich mal einen Parkplatz gefunden haben.
Zum Schluss bleibt noch festzustellen, dass Blinken deutlich überbewertet wird. Wie soll man auch den Blinker betätigen, wenn man keine Hände mehr dafür frei hat. Merke: Wer blinkt outet sich eindeutig als Nichtrömer!“
Kann man sich in diesem Sinne anpassen, dann ist die Fortbewegung mit einem Roller ohne Probleme möglich. Mit dem Auto hingegen sollte man sich die Fortbewegung zwei- oder gleich dreimal überlegen. Es kostet viel Zeit und bei dem doch sehr individuellen Verkehr einfach auch zu viel Nerven.
Chico auf dem Roller wird allerdings zu größeren Problemen führen. Bekanntlich neigt er dazu sich immer und überall von Sitz und Korb zu stürzen, wenn etwas oder jemand seine Wut erregt. Bei der Hundeschönen entflammt er in Liebe. Dieses Gebaren führt dazu, dass wir bisher über kurze Versuche mit dem Fahrrad nicht hinausgekommen sind. Den Anhänger verachtet er zutiefst und im Korb ist kein Halten.
Für eine Stadt wie Rom bleiben damit nur der Fußmarsch oder öffentliche Verkehrsmittel. Als erfahrener Vaporetto- und Gondelfahrer wird ihn das nicht weiter stören.
Da Rom aber auch eine Stadt zum Flanieren und Einkaufen ist, müssen sowieso einige Wege zu Fuß zurückgelegt werden bzw. es lohnt sich nicht, einen motorisierten Untersatz anzuwerfen. Ein ganz besonders beliebtes Viertel ist der Trastevere, ehemals eines der Arbeiterviertel im alten Rom. Mit seinem Charme zieht es täglich Einheimische und Touristen an. Sehr schön sitzt man an der Piazza Santa Maria. In einem der zahlreichen Straßencafes sitzend hat man einen guten Überblick über den Platz mit dem bunten Treiben von Musikern, Schaustellern und Besuchern. Wer etwas weniger Trubel vorzieht, sollte sich am späteren Nachmittag einfinden und zeitig das „Quartier“ wechseln. Abends wird es doch sehr voll, nicht mehr jedermanns Geschmack.
Klein und überschaubar, sehr angenehm und gut: „La Prosciutteria“ in der Via della Scala, um einen Happen zu sich zu nehmen. Sonntags ein Besuch auf der Piazza dell’Emporio um über den Flohmarkt zu flanieren. Campo de Fiori, tagsüber Markt, abends schlemmen.
Auch wenn sich Chico regelmäßig außergewöhnlich langweilt, wollen wir weder die Via del Corso noch die Via Nazionale ignorieren, die uns Andreas Jasniak besonders ans Herz gelegt hat. Passen die Preise im Gegensatz zu den Shoppingtempeln rund um die Spanische Treppe doch eher zu einem normalen Geldbeutel. Zur Zwischendurcherholung soll das „Sant’Eustachio Il Caffè“ ganz außergewöhnlich guten Cafe, Espresso, Cappuccino servieren. Wer jetzt noch keine heißen Sohlen hat, der kann sich noch auf den Weg zur Villa Borghese machen und durch den Park schlendern. Wer nach diesem anstrengenden Tag hungrig wie ein Wolf ist, kann anstatt zur Villa zu „Il Cantinone“ abbiegen, das etwas versteckt an der Piazza Testaccio liegt. Ein bekannter Feinschmecker hat berichtet, hier die beste Pizza Frutti de Mare seines Lebens gegessen zu haben. Das in allen hier vorgestalten Häusern und Restaurants Chico und seine Kumpane Eingang haben, versteht sich von selbst.
Unzählige Bauwerke in der ewigen Stadt sind Teil des Pflichtprogramms. Da sie bei einem Besuch nicht abgearbeitet werden können, zählen wir sie hier nicht auf.