Über den Flößersteig
Eine sehr schöne Wanderstrecke mit Ausgangspunkt bei Bad Schandau ist der Flößersteig entlang der Kirnitzsch. Etliche Empfehlungen schlagen vor, ihn von Bad Schandau aus bergwärts das Kirnitzschtal hoch zu wandern. Auch wenn er insgesamt nicht sehr steil ist, erschien uns eine Wanderung aufwärts nicht sehr praktisch. Nach fast 20 km möglicherweise noch längere Zeit auf den Linienbus für die Rückfahrt zu warten ist keine reine Freude.
Der Flößersteig ist auf verschiedenen Seiten und in manchen Publikationen als zwar lang aber ansonsten leicht gangbar ausgewiesen. Allerdings warten unterwegs mehrere relativ kurze, dafür aber recht schwierige Teilstücke. An gespannten Halteketten und über verankerte Stahlbügel muss man sich im Steilhang über die Felsen hangeln. Für Kinder ein großes Abenteuer, für Hund in keiner Weise begehbar. Gute Trittsicherheit ist hier erforderlich.
Der Busbahnhof liegt in Bad Schandau an der Elbe hinter der Stadtverwaltung. Direkt daneben findet sich ein großer Parkplatz, auf dem man das Auto zu moderaten Parkgebühren abstellen kann. Der Bus hatte ein paar Minuten Verspätung, die der Fahrer auf der Bergfahrt anscheinend wieder aufholen wollte. Sehr forsch ging es die kurvige Strecke im Kirnitzschtal hoch. Da wir Sitzplätze hatten, konnten wir uns gut einstemmen und festhalten. Die Haltestelle an der Neumann-Mühle, am Beginn des Flößersteiges, war nach einer guten halben Stunde erreicht. Ich glaube nicht, dass wir in der Fahrzeit wirklich was aufgeholt hatten, waren aber recht froh, angekommen zu sein. Ich habe schlichtweg vergessen auf die Uhr zu schauen.
Auf jeden Fall eine Besichtigung wert ist das technische Museum „Neumann-Mühle„, die älteste Säge- und Holzschliffmühle im Kirnitzschtal. Wir hatten die Mühle schon am Vortag besichtigt. Natürlich war Chico mit dabei gewesen, wie meist äußerst vorwitzig und neugierig. Als die Schaumühle angeworfen wurde, war ihm die Sache denn doch etwas unheimlich, so dass er sich rein vorsorglich in die zweite Reihe verzogen hatte.
Der Einstieg in den Flößersteig liegt auf der anderen Bachseite, wo sich auch ein ausreichend großer Parkplatz befindet. Hier starten noch verschiedene andere Wanderwege, einen waren wir am Vortag schon gewandert.
Der Flößersteig ist gut ausgeschildert, gleich zu Anfang kann man über ein paar größere Felsen klettern. Auch für kleine Hunde stellen sie kein Problem dar. Der Zwerg hatte das auch gleich vorgeführt und war schon einige Meter voraus, bis wir uns einig waren, auf welcher Seite wir runterklettern sollten. Den ganzen Steig entlang finden sich sehr gut gemachte Tafeln mit Informationen über den Steig und die geologischen Besonderheiten. Auf der gesamten Länge ist der Weg recht schattig. Da er zudem fast ausschließlich entlang des Wassers verläuft, sind die Steine oft recht rutschig, im Winter sicherlich ausgesprochen glatt.
Nach etwa einem Kilometer passiert man die Felsenmühle, an der man erstmals die Kirnitzsch zurück zur Straße überqueren könnte. Es folgen noch mehrere Mühlen und Zwischenstationen, an denen man die Kirnitzsch jeweils auch trockenen Fußes überqueren kann. An der Straße finden sich hier Haltestellen des OVV (Bus) oder der Kirnitzschtalbahn. An den diesen Stationen kann man die Wanderung gut unterbrechen oder eben auch beginnen.
Auf meistens recht bequemen Wegen geht es vorbei am Lichtenhainer Wasserfall zum Beuthenfall. Dieses Teilstück verläuft auf der rechten Bachseite direkt an der Autostraße. Danach geht es zurück auf die linke Seite und damit wieder abseits des Straßenverkehrs.
Ab dem Beuthenfall wird die Strecke teilweise etwas schwieriger, hin und wieder muss man klettern oder sich auf schmalem Steig im Steilhang über der Kirnitzsch entlang tasten.
Vorbei am Parkplatz „Nasser Grund“ passieren wir nach etlichen Kilometern die Mittelndorfer Mühle.
Das Teilstück zum Zeltplatz Ostrauer Mühle hat es dann in sich. Ab hier führt der Weg mehrfach, durch Ketten gesichert, im Steilhang über dem Wasser bergauf und bergab. In etlichen Bereichen muss man sich an den Ketten nach oben ziehen oder nach unten hangeln. Spätestens diese Wegstücke sind für Vierbeiner nicht mehr gangbar, da beide Hände zum klettern bzw. halten erforderlich sind, benötigt man einen sicheren Tragerucksack. Für große Hunde hatten wir bei Wanderern sogar einen Rückentragegurt gesehen, da kann man nur hoffen, dass der „Begleiter“ ruhig bleibt. Ein Papillon hat da schon eine praktischere Größe. Den Rucksack für ihn hatten wir im Zoofachhandel für ca. 50 Euro gekauft.
Hat man die Ostrauer Mühle erreicht, ist das Schwierigste überstanden. Auch hier kann man das Wasser queren und mit Bus oder Straßenbahn zurückfahren. Der Wanderweg selbst ist im weiteren Verlauf recht bequem und führt direkt nach Bad Schandau.