Verrat an Ingo
Vorgestern hatte ich schändlichen Verrat an Ingo begangen. Hundeosteopathie, um ihm was Gutes zu tun, was er aber so nicht einsehen wollte. Ich versuchte ihn festzuhalten, woraufhin er abgepfiffen war und das Ganze nur noch aus sicherer Entfernung beäugen wollte.
Mein fieser Trick: Ich habe die Leine genommen und in Erwartung eines aufregenden Gassenganges stand er Sekunden später in Habacht vor der Türe – und zack: brutal weggefangen. Ingo weiß, wann er verloren hat und ließ nun alles ergeben über sich ergehen. Dass er danach sichtbar besser laufen konnte, war ihm egal, den Zusammenhang wollte er nicht erkennen.
Ich hatte ihn schändlich verraten, was er mir nicht verzeihen und ewig nachtragen würde. Allerdings stand noch der Gute-Abend-Spaziergang an, was erheblich Probleme aufwarf. Nachtragen und mich verachten würde bedeuten, er könne nicht mit spazieren gehen. Nicht spazieren gehen würde wiederum heißen, keine aufregenden neuen Nachrichten. Ergo hat er die endlose Verachtung auf einen späteren, noch zu definierenden Zeitpunkt verschoben.