All-Inclusive
Man könnte fast annehmen, Cleo, die kleine Hexe, geht davon aus, all-inclusive gebucht zu haben. Sie war angekündigt als kleines schüchternes Hündchen, dass sich in der Ecke auf seine Decke legt und dort für den Rest des Tages liegen bleibt. Im Büro hat sie anstelle einer Decke einen Sessel requiriert, auf den sie, wenn sie denn mitkommt, mit einem Riesensatz springt und dann für den Rest des Tages nicht mehr gestört werden will – außer es wird ihr langweilig.
Die Betonung liegt auf „…wenn sie den mitkommt …“, was nicht selbstverständlich ist. Scheint nämlich die Sonne, hat sie nicht die geringste Lust, den Tag im Büro zu verbringen. Nach dem Frühstück ein Blick auf die Uhr: Viertel nach sieben! Gleich geht’s los! Also Zeit, sich aus dem Staub zu machen. Poltern auf der Treppe, wie immer im Laufschritt, dann schwingt noch die Hundeklappe und sie ist auf Sicherheitsabstand, den sie in dieser besonderen Situation selbst für ausgewählte Naschhaftigkeiten nicht verringert. Den Tag verbringt sie dann damit, faul in der Sonne zu liegen und sich braten zu lassen. Zu ihrem Glück fehlen ihr nur noch eine Sonnenbrille und regelmäßige Cocktails. Tagsüber Bewegung empfindet sie als nicht opportun.
Abends erwartet sie dann auserlesene Leckereien. Was ihr gerade nicht zusagt, wird mit Naserümpfen und angewidertem Abwenden kommentiert. Im Laufe des weiteren Abends sollte dann noch ein kleiner Imbiss gereicht werden, bevor Ballermannfeeling und Animation erwartet werden. Muss sie selber aktiv werden, dann: Krawall machen, Luftmikroben anbellen, Stimmung verbreiten. Alternativ durch die Wohnung jagen, treppauf, treppab, auf die Couch, wieder runter. Auf die Couch bevorzugt, wenn schon jemand drauf liegt, dem man mit Anlauf auf den Bauch springen kann. Finsteres Grummeln, wenn man nicht bereit ist, mir ihr rumzubalgen. Die Decke wird von der Couch gezerrt, der Rucksack durchs Zimmer geschleift. Sie ist sehr kreativ, was neue Aktivitäten betrifft. Wenn das alles nichts nützt, tobt sie erneut nach draußen und macht dort so lange Rabatz, bis sich Bedenken wegen der Nachbarn einstellen und sie demzufolge mit der gewünschten Aufmerksamkeit bedacht wird. Mitternacht ist in etwa die Zeit, in der man, nämlich Hund, sich dann langsam zur Ruhe begibt.