Cleo allein Zuhause
Cleo hat sich zwar sehr gut eingelebt, vor Verkehr und Menschenansammlungen hat sie aber immer noch Angst. Also sollte sie entgegen erster Absichten doch nicht nach Helgoland mitfahren. Die Nachbarin aus der nebenliegenden Ferienwohnung war schnell bereit, das süße kleine Hündchen während des Tages zu hüten. Abends war sie, die Nachbarin, nervlich am Ende!
Dabei fing der Nachmittag ganz normal an, Cleechen ließ sich auf die Liege heben und eine ganze Stunde lang kraulen. Danach aber verlor sie daran offensichtlich das Interesse und begann, durch den Garten zu stromern. Mal hierhin, mal dahin, hier ein bisschen Schnüffeln, dort mal ein paar Gräser umdrehen.
Irgendwann wurde auch das langweilig und sie dachte sich wohl, ein bisschen Action kann nicht schaden. Wer sie kennt, kennt auch den Blick: „Siehst Du, dass ich gleich was tue, was ich nicht tun soll?“ Sie überzeugt sich mit Vorliebe, ob man auch wirklich mitbekommt, was gleich passiert. In diesem Fall ein Blick, „aha, sie siehts“, ein Satz, ab durch den Zaun und weg!!!!!!!!!
Die arme Frau als Aufsichtsberechtigte, konnte nur noch verzweifelt hinterher laufen und sich reihum erkundigen. Hin und wieder war ein kleines schwarzes Hündchen mit Stummelbürzel gesehen worden, aber immer nur für kurze Momente, um dann wieder in einem Gebüsch oder hinter einer Ecke zu verschwinden. Nach stundenlanger ergebnisloser Suche schleppte sie sich zurück! Wer lang auf der Liege, die Ray-Ban auf der Nase und sonnte sich gelangweilt?
Mistiges kleines Cleechen! Nachdem ihr der Ausflug in die Stadt zu langweilig geworden war, war sie über die Gärten wieder nach Hause gelaufen und hatte sich in die Sonne gelegt. Die Ray-Ban natürlich nicht, obwohl, wer sie sich in der Sonne aalen sieht, durchaus vermuten muss, dass alleine eine solche Sonnenbrille ihr noch zu ihrem Glück fehlt.
Als wir abends zurück waren, bekamen wir natürlich zuallererst die ganze dramatische Geschichte samt der verzweifelten Suche berichtet. Den obligatorischen Spruch: „Das hat sie noch nie getan!“ habe ich mir allerdings verkniffen. Entweder glaubt das der gegenüber sowieso nicht oder, wer Hunde hat, weiß, dass diese alles verstehen und nur auf eine Gelegenheit warten, um Herrchen oder Frauchen mal so richtig vorzuführen.
Und natürlich war sie hier, mitten in der Stadt, bisher nicht stiften gegangen und auch die restlichen Tage immer schön brav im Garten geblieben. In Dänemark war es schon ein bisschen anders. Ein Haus am Ende der Straße, kein Lärm und kein Verkehr, da war sie öfters mal spazieren gegangen und hatte sich in der Nachbarschaft umgesehen.
Außer völlig zerrütteter Nerven der freundlichen Aufsicht war den ganzen Tag über nichts weiter passiert. Allerdings wird sich die Nachbarin wohl nie wieder freiwillig zur Verfügung stellen, auf fremde Wäuzel aufzupassen – und sollten diese noch so putzig sein.
Ich bin gerne bereit zuzugeben, dass meine Nerven auch etwas angegriffen wären, würde ich freiwillig auf einen fremden Hund aufpassen und dieser würde sich zügig davon machen. Heute kann ich gestehen, dass ich genau so einen Ausflug befürchtet hatte. Aber sie auf die Fähre mitzunehmen – ein Unding! Da wäre sie völlig hysterisch geworden. dann noch das Ausbooten und Übersetzen an Land. Da muss man schon ein erfahrener Globetrotter, so wie Chico, sein, um das gelassen und souverän hinzunehmen.