Brügge
Brügge ist nicht nur die größte Stadt in Westflandern sondern, wie ich finde, auch eine der schönsten Städte überhaupt.
Am gesamten Stadtbild und den prächtigen historischen Bauten kann man noch ablesen, dass Brügge bis zum 15. Jahrhundert eine der großen europäischen Handelsmetropolen war. Erst als die Zwin, ein Wasserarm, der die Stadt mit der Nordsee verband, langsam versandete, war der wirtschaftliche Niedergang besiegelt. Dennoch hat sich die Stadt ihren ganz eigenen Charme erhalten.
Zu unserem Glück waren gerade Semesterferien, so dass wir bei Katja freie Studentenzimmer nahe beim Gentpoort ergattern konnten. Eigentlich wollte sie nicht mit Hund, aber wie fast immer, wenn es darauf ankommt, hatte sich der Zwerg von seiner besten Seite gezeigt. Bei so einem entzückenden Untermieter konnte sie nicht nein sagen.
Die Lage ist ideal, um ruhig zu wohnen und doch die Stadt zu Fuß zu erkunden. Über die Gentpoortbrücke, durch das Tor und schon ist man im Stadtzentrum. Für die obligatorischen Morgen- und Abendspaziergänge kann man entspannt am Kanal entlang schlendern. Spätestens um 7 Uhr morgens der erste Spaziergang, um die aktuellen Nachrichten zu lesen, spätestens um 19 Uhr für die Spätausgabe. Wer die Zeiten nicht einhält, zieht sich seinen Zorn zu und dann wird der Mückerliche sehr unleidlich.
Drei Tage sind für diese wunderschöne Stadt definitiv zu wenig. Die „Altstadt“ kann bequem kreuz und quer zu Fuß durchkreuzt werden, aber die vielen Baudenkmäler, Kirchen, aber auch die vielen Galerien und Ausstellungen brauchen ihre Zeit. Mit Ausnahme der Museen gab es keine Schwierigkeiten, einen Vierbeiner mitzunehmen. Museen und natürlich Kirchen waren gnadenlos, auch auf dem Arm war nichts zu machen. Durch die vielen Straßencafés war das Warten aber nicht so nervend.
Die Brüggesche Gastronomie sollte hier nicht unerwähnt bleiben, heißt es doch auch „Weltstadt der Gastronomie“ In vielen unscheinbaren Reihenhäusern verbergen sich wahre Schlemmertempel, oft nur mit drei vier Tischen, aber einer dafür umso besseren Küche. Hier ein bestimmtes Lokal hervorzuheben ist nicht möglich. So bleibt nur die Empfehlung: Hinfahren, Zeit mitbringen und ausprobieren. Wie z. B. in der schwarzen Katze in der Oude Gentweg. Wir waren schon etliche Male daran vorbeigelaufen, sehr unsicher, ob das was sein könnte. Bis eines abends ein älteres Ehepaar auf der Bank vor dem Haus saß und uns einlud, reinzukommen. Die Wirtsleute – und ein phantastisches Essen. Ohne Aufforderung mit deutschen Vorstellungen, kaum, dass wir da jemals reingekommen wären. Soweit ich weiß, gibt es das kleine Lokal inzwischen nicht mehr – Ruhestand. Wer anderes weiß, gerne eine Info.
Und was man unbedingt machen sollte: Eine Bootsfahrt über die Kanäle der Stadt! Die lohnt sich auf jeden Fall.