Gastronomie in Warnemünde
Bis dato war ich davon ausgegangen, dass man an der Küste, insbesondere auch in Warnemünde, zumindest anständigen Fisch zu essen bekommt. Eigene bittere Erfahrungen und zahlreichen Zuschriften bewegen mich, doch noch mal auf das uns bekannte gastronomische Angebot einzugehen.
Richtig daneben gegriffen haben wir vor kurzem, als sich der Stromer einen freien Tag gegönnt hat. Nach einem Spaziergang zum Leuchtfeuer auf der Westmole und reichlich Hunger sind wir gleich nach der Mole eingekehrt. Einfach schändlich, was hier dem Fisch angetan wurde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Fischer dort zum Essen gehen. Die Beilagen waren adäquat, selbst ein gefräßiger Vierbeiner muss sich hier schaudernd abwenden.
Eine an einem anderen Tag gewählte Alternative war ein Hotelrestaurant am alten Fischerhafen. Der Eingangsbereich war nicht sehr erbaulich, nur zwei Tische besetzt, aber das müsste nicht unbedingt was heißen. Der völlig perplexe und fassungslose Gesichtsausdruck der Bedienung bei der Frage nach einem Tisch und etwas Essbares war verwunderlich, hinterher verständlich. Und dieses Mal die Opfer der Küche fassungslos. Einzig der Preis war moderat, ansonsten wäre dieser Abend noch ärgerlicher gewesen. Definitiv kein Platz auf unserer Liste der gastronomischen Highlights. Dann lieber trocken Brot und Wasser.
Zu den angenehmsten Erfahrungen zählt weiterhin als einsamer Spitzenreiter das Restaurant „Zum Stromer“. Es liegt „Am Strom 32“, mittig zum alten Hafenbecken zwischen der Brücke zum Bahnhof und dem oberen Ende des Hafens. Sehr schönes Räumlichkeiten, außergewöhnliche Küche und ein nachhaltig guter und angenehmer Service. Dass Chico hier regelmäßig versucht, selbstständig einzukehren muss nicht verwundern. Aber selbst seine inzwischen freundschaftlichen Beziehungen zum Personal garantieren keinen Platz, wenn nicht zeitig genug reserviert wird. Am besten noch vor der Ankunft schon den Tisch reservieren. Spätestens ab der Vorsaison sind sie regelmäßig auf Tage hinaus ausgebucht.
Ein nahe gelegenes Restaurant, früher sehr gut, hat nach einem Betreiberwechsel im vergangenen Jahr die Tischdecken abgeschafft, zeitgleich wurde auch die Qualität der Küche in den Wind geschossen. Die Tischdecken würden nur Geld kosten, gute Speisen anscheinend auch. Verständlich, dass jetzt kaum noch Gäste in Lokal sitzen. Wie immer bei Carstens-Fügner in einer FeWo eingemietet, kamen wir täglich mehrmals vorbei und konnten die leeren Tische bewundern.
Eine preiswerte und gute Alternative ist hingegen „Mamma Mia“. Wie der Name schon sagt ein italienisches Familienrestaurant, „Am Strom 101“, halber Weg Richtung Westmole.
Eine weitere gute Möglichkeit ist das gegenüber gelegene „Casa Mia“. Richtung Bahnhof über die Brücke und gleich links auf die Mittelmole. Sehr schön sind die Plätze im Obergeschoss mit Blick auf den alten Strom oder, oft übersehen, auf der Rückseite. Von hier aus hat man die Fahrrinne zum Rostocker Hafen im Blick und kann die großen Fähr- und Frachtschiffe beim Ein- und Auslaufen beobachten.
Sehr gut ist man auch im Hübner Parkhotel in der Heinrich-Heine-Straße aufgehoben. Einmal wenn man statt FeWo ein Hotel bevorzugt als auch was die Küche betrifft. Und sehr professionelles Personal.
Für Zwischendurch hat nach wie vor das Café Röntgen an der Seestraße kurz vor dem Leuchtturm den ersten Platz inne. Die Torten sind einsame Spitze. Mit Chico und Cleo bevorzugen wir die Balustrade. Im Erdgeschoss sitzt man zu nahe an Fenstern zum Gehweg, wo potentielle Feinde vorbei kommen und finsterstes Grummeln unter dem Tisch auslösen. Das „Papa Double“ am Leuchtturm wird derzeit umgebaut, ansonsten eine andere Möglichkeit, wenn im Röntgen kein Platz zu finden ist.
Um nicht zu vergessen, für den Absacker gibt es nach wie vor die Lotsenstube, der Treppe am Leuchtturm fast genau gegenüber. Und natürlich Schusters Bar im 1. Stock des Teepotts, ebenfalls beim Leuchtturm.