Wanderung im Polenztal
Eine sehr schöne Rundwanderung auf nicht zu steilen Wegen führt durch das wildromantische Polenztal in der Nähe von Hohnstein.
Der Ausgangspunkt liegt nahe der Bockmühle bei Cunnersdorf. Das Navi allerdings versucht uns in Unkenntnis unserer Absichten zu dem Cunnersdorf bei Königstein zu lotsen, mehr als 15 km vom geplanten Ausgangspunkt entfernt. Nachdem Mimi und ich uns nicht einig werden können, greife ich zum klassischen Mittel: Straßenkarte!
Für den, der keine Karte dabei hat: von Bad Schandau aus fährt man am besten nach Porschdorf und im Ort dann halb rechts auf die Hohnsteiner Straße nach Hohnstein. In Porschdorf steht übrigens ein fest installierter Blitzer. In Hohnstein dann rechts auf die Sebnitzer Straße, nach wenigen Kilometern zeigt der Wegweiser dann links ab nach Cunnersdorf. Cunnersdorf ist ein Straßendorf und zieht sich über einige Kilometer. Man darf sich hier nicht irritieren lassen, die Bockmühle liegt etwa 500 Meter hinter dem Ortsende an der Polenz.
Nach der Bockmühle vorbei sieht man an der nächsten Straßenbiegung zwei Bänke mit Tisch. Dort findet man Platz, das Auto abzustellen. Vier Fahrzeuge finden hier Platz.
Die Wanderung beginnt nach links auf dem Wiesenweg tiefer ins Tal hinein. Nach 200 Metern verschwindet nach einem Knick der Ausgangspunkt, dafür stoßen wir hier auf die Polenz. Mal etwas ruhiger, dann wieder hektisch um und über Steine, zieht sie sich in vielen Windungen durch das tief eingeschnittene Tal. Der Weg verläuft hier in Höhe des Bachufers, durch den Wald und die steilen Hänge links und rechts ist er teilweise recht feucht. Das immer wieder empfohlene feste Schuhwerk sichert den Tritt und schützt vor dem feuchten Untergrund. War es längere Zeit trocken, kommt man aber auch mit Turnschuhen gut voran.
Chico sieht bald unbeschreiblich aus, mit den kleinen Beinchen fräst er durch die Botanik, zudem geht er inzwischen den schlammigen Stellen auch nicht mehr aus dem Weg. Das waren noch Zeiten, als er mehr auf seine Reinlichkeit geachtet hat. Wir es ihm dann doch zu glibbrig, bleibt er vorwurfsvoll stehen und lässt sich über die schlimmsten Stellen tragen. Nicht ohne gleich danach wieder heftig zu strampeln, um auf eigenen Beinen weiter zu toben. Da kann man besser schnüffeln und vor allem kontrollieren, wohin Davina gerade wieder ihre Nase gesteckt hat. Also den beiden macht es hier Spaß, während Cleechen lieber im Hotel in ihrem Körbchen liegt. Sie ist bekanntlich der festen Überzeugung, als Straßenhund sei sie genug gelaufen in ihrem bisherigen Leben. Solche Aktivitäten überlässt sie gerne anderen.
Bald kommen wir an eine Brücke, über die wir auf das andere Ufer der Polenz wechseln. Die anschließende Wiese überqueren wir auf einem Trampelpfad auf die gegenüber liegende Waldecke. Hier beginnt wieder der gut erkennbare Wanderweg. An der Gabelung auf dem Bergkamm bitte rechts halten und in einer weiten Kurve wieder hinab ins Tal der Polenz. Chico und Davina fühlen sich nicht sonderlich ausgelastet. In den letzten Wochen hat es oft und viel geregnet, unbeschreiblich, wie der Zwerg, auf seinen kurzen Beinchen durch die Botanik fräsend, jetzt schon aussieht.
Hier finden wir auch den größten Hexenring, der mir jemals vor Augen kam. Die Vierbeiner interessiert es weniger. Ungeduldig laufen sie voraus und erwarten, dass man ihnen baldigst folgt.
Der Weg steigt wieder an und verläuft des Öfteren im Steilhang. Rechts steil hinab zum Bachbett, links steil die Felsen hinauf. Aber auch, wer nicht ganz schwindelfrei ist, kommt hier sicherlich gut durch. Auf diesem Teilstück befindet sich auch die verschiedentlich erwähnte 2 m hohe Mauer/Wand. Tatsächlich und glücklicherweise handelt es sich hierbei um eine Steilwand, über die der Weg führt. Während wir noch überlegen, wie die Hunde da hoch kommen, war Davina mit zwei drei Sätzen wie eine Gemse über die Absätze gesprungen und stand nun erwartungsvoll oben. Chico musste gehoben werden, was mal wieder an seinem Ego kratzte, aber die Absätze waren für ihn definitiv zu hoch. Für die müden Wanderer hingegen waren Haltegriffe in den Fels eingelassen. Um es zusamennzufassen: Nicht so unüberwindlich, wie es sich manchmal anhört, auch mit Hund kann man gut darüber kommen. Da gibt es andere Wege, die absolut nur für Hund im Rucksack geeignet sind.
Nach der halben Strecke überquert man direkt hinter der Scheibenmühle erneut die Polenz und läuft auf dem Fahrweg steil den Berg hinan. Am Ortseingang Heeselicht biegen wir rechts ab und laufen den Wiesenweg hinauf bis zur Bushaltestelle. Damit hat man die Straße abgekürzt, der man ansonsten in einem größeren Bogen durch den Ort folgt, um ebenfalls hier anzukommen.
Die zweite rechts, gekennzeichnet mit Märzenbecher, ist ein Feldweg. Am Ende des Weges biegen wir links ab und erreichen auf dem Hügel das Wildgehege. Hund und Hirsch mustern sich eine ganze Weile kritisch, wissen nicht so genau, was sie mit dem jeweiligen gegenüber anfangen sollen.
Und ein Hirsch, der nicht flüchtet, ist wie eine Katze, die sitzen bleibt und fies schaut. Da muss ein finsterer Plan ausgeheckt sein, weshalb man besser vorsichtig und zurückhaltend sein sollte.
Im Wald ist es angenehm kühl, nach inzwischen 7 km sehr willkommen. Hier wird es etwas unübersichtlich, die Beschilderung des Weges ist nicht klar zu erkennen. An der ersten Gabelung rechts, an der zweiten den linken Weg zu nehmen ist die richtige Entscheidung. Vorbei an der Wüstung Luschdorf erreichen wir den Weg durch die Wiesen zur Landstraße.
Der Luschdorfhof liegt an der asphaltierten Landstraße, der wir noch etwa einen Kilometer ins Tal hinab zum Ausgangspunkt folgen.
Die wenig befahrene Straße ist sehr kurvig und unübersichtlich. Hunde, wenn sie dabei sind, kurz an der Leine halten und selbst auch am Rand bleiben.
Für die 10 km haben wir mit Pause knapp zweieinhalb Stunden gebraucht. Im Großen und Ganzen bequem zu laufen, einzig der Anstieg von der Scheibenmühle nach Heeselicht ist ziemlich anstrengend.