Davina, ein kleines Hündchen in Not
Man sollte sich tatsächlich keine Seiten von Tierheimen, Pflegestellen, Tiere in Not und ähnliches anschauen. Es gibt Leute, die wissen das und es gibt welche, die lernen es nie. Und stolpern dann über ein kleines Hündchen in Not, das ganz dringend aus dem Heim muss und besonders dringend jemanden braucht, der sich liebevoll um sie kümmert und so weiter und so fort.
Und dann soll es tatsächlich Leute geben, die sich bereit erklären, so ein kleines Tier aufzunehmen. Das dieses sich manchmal nicht anfassen läßt und hin und wieder ein bisschen schnappt – was solls, Rettung geht vor solche Kleinigkeiten.
Und ehe man sich versieht steht ein Termin, um das kleine Tier abzuholen. Samstag Mittag kommt der Transport im Tierheim an und dann soll auch gleich in die aufopfernde Pflegestelle übernommen werden.
„Also, Davina, also, die ist etwas schwierig!“ Wer sagte wann was von schwierig, wovon ist die Rede? So schwierig ist sie ja nicht, auch dass sie vielleicht als letzte in die neue Transportbox gesteckt werden soll, lässt sich vielleicht erklären. Als der Fahrer dann aus dem Wagen ruft, Davina sei very very angry (vorsichtig übersetzt: sie ist gerade nicht besonders gut drauf) ist das die letzte Gelegenheit, auf Toilette zu gehen und unter Zurücklassung aller Besitztümer durch das Fenster in den Hof über den selbigen zu verschwinden.
„Vielleicht sollten wir ihr jetzt nicht gerade ein Halsband anlegen!“ Wie, ein schlecht gelauntes kleines Hündchen und kein Halsband? Tierheimmitarbeiter, die sich mit Lederhandschuhen bewaffnen und die Transportbox in den Wagen schieben, um ausreichend Sicherheitsabstand zu wahren. Die Gelegenheit auf Toilette zu gehen gibt’s nur einmal und wer die verpasst hat verloren.
Hund in der Kiste, Geschirr, Halsband und Leine oben drauf, so richtig unglücklich, dass wir samt „Gepäck“ verschwinden, scheint niemand zu sein.
Inzwischen ist das kleine Hündchen, das aus der Nähe betrachtet, gar nicht mehr so klein ist, im Badezimmer einquartiert worden. Sie hat kein Winterfell und bei minus 10 Grad und tiefer könnte es in der Sommerküche doch zu kalt werden.
Im Gegensatz zu Cleo, die sich in Lämmchen verwandelt, wenn ihr was nicht passt, hat Davina eher den „Sag-mir-welcher-Finger-am-meisten-weh-tut-und-ich-haue-meine-kleinen-Beißer-rein“ Blick kultiviert. Im Moment haben wir einen Kompromiss geschlossen. Ich versuche nicht, ihr ein Halsband umzulegen und sie verschont im Gegenzug meine Finger. Bei frisch gekochtem Hühnchen wirft sie allerdings temporär ihre Prinzipien über Bord und frisst schon mal aus der Hand. Die zweite Hand wird aber sorgsam im Auge behalten, es könnte ja sein, dass der vorgenannte Blick doch in die Tat umgesetzt werden muss.
Nun noch ein Nachsatz: Natürlich bleibt sie hier und wird nicht mehr zurückgegeben. Niedlich ist sie ja doch! Wenn sie nicht gerade schlecht drauf ist! In ein bis zwei Jahren ist sie vielleicht auch öfters gut gelaunt! 🙂
Es gibt Personen, die sich selbst als Pflegestellenversager bezeichnen. Es soll hier ein Geheimnis bleiben, wieviele Feuchtnasen sie inzwischen in Pflege genommen haben. Auch über einen evtl. schlechten Einfluss wollen wir hier nicht diskutieren.